AUS DER FRAKTION

Während der vergangenen Gemeinderatssitzung durften die Eppelheimer Stadträte die Vergabe der Planungsleistungen für die Radschnellverbindung (RSV) Heidelberg-Schwetzingen zur Kenntnis nehmen.

Vorzugsvariante aus 2020 zur Machbarkeitsstudie

Unsere Auffassung zu dieser Radschnellverbindung entlang des Eppelheimer Bahndammes hat sich nicht geändert. Neben einer Zerschneidung der Landschaft durch diese besonders aufwendige Art eines „Fahrrad-Highways“ müssen zu den versiegelten Flächen auch noch Ausgleichsflächen geschaffen werden. So werden wertvolle Ackerböden der Landwirtschaft entzogen und neue Hitzezonen durch mindestens vier Meter breite und kilometerlange Asphaltflächen geschaffen. Die Welt in Eppelheim würde in zwei Zonen, nämlich südlich und nördlich dieses Highways gespalten werden. Eine Durchlässigkeit wird nur noch an wenigen Kreuzungen möglich sein. Außerdem steht das Projekt eindeutig in direktem Widerspruch zu verschiedenen Beschlussfassungen des Gemeinderates zur Entsiegelung und Begrünung und damit Verbesserung des Stadtklimas.

Auch wenn die bevorstehenden Planungskosten über 384.140 Euro vom Land Baden-Württemberg bezahlt werden, wird dieses Geld an anderer Stelle viel dringender benötigt. Beispielsweise könnte man mit diesem Geld das bereits vorhandene Wegenetz auf dem Feld zwischen Heidelberg, Eppelheim und Schwetzingen ertüchtigen und damit gut funktionierende Verkehrsflächen auf dem Feld schaffen, die von Landwirtschaft, Fußgängern und Fahrradfahrern gleichermaßen genutzt werden können. Eine gut funktionierende Farradverbindung von Eppelheim nach Schwetzingen und nach Heidelberg besteht für jeden sichtbar schon heute, aber wahrscheinlich wissen das mangels öffentlicher Kommunikation nicht alle. So bietet die Kurpfalzroute eine hervorragende Anbindung Eppelheims an die Nachbarstädte. Eine RSV durch unser Naherholungsgebiet verkürzt das schon bestehende breite Wegenetz im Feld niemals.

Sieht man die Planungen zu dieser RSV im Zusammenhang mit der Verkehrserschließung der benachbarten Patrick-Henry-Village (PHV), erkennt man eine ganz andere Absicht, dieses Projekt durchzusetzen. Viele ambitionierte Erschließungsplanungen für die PHV lassen sich offenbar nicht verwirklichen. So zeichnet sich ab, dass in absehbarer Zeit keine Straßenbahnerschließung der PHV zustande kommt – auch keine Seilbahn –, da der volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Faktor für eine Förderung weder mit Bundes- noch mit Landesmitteln erreicht wird. Es bleibt eben das Altbewährte, nämlich vielseitig motorisierter Individualverkehr, ÖPNV mit dem Bus und eben diese opulente Radschnellverbindung.

Alternativroute über Heidelberger Gemarkung

Wir schlagen als Fahrrad-Erschließung der PHV deshalb vor, dass nicht entlang des Eppelheimer Bahndammes die letzten Grünflächen asphaltiert werden, sondern über die Heidelberger Gemarkung geplant wird.

Im Eppelheimer Gemeinderat wurde die vorangegangene kostenpflichtige Machbarkeitsstudie zu diesem Projekt ohnehin mit nur dünner Mehrheit beschlossen. Nach unserer Überzeugung sollte diese Radschnellverbindung anhand der tatsächlichen Fakten mit Folgenabschätzung anstelle ideologischer Fraktions-/Parteizwänge neu überdacht werden.


Notiz:

Skepsis im benachbarten Plankstadter Gemeinderat gegenüber der Federführung Schwetzingens bei der RSV-Planung (Schwetzinger Zeitung, 27. Oktober 2022)