Die Stadt Heidelberg plant PHV-Straßenbahn und Radschnellverbindung über Eppelheimer Bahndamm

Heidelberg plant: 12 Meter Doppelgleis und 4 Meter Radschnellweg über und neben dem Eppelheimer Bahndamm

Aus unserer öffentlichen Fraktions-Sprechstunde vom 29. Januar 2020.

Die Eppelheimer Liste lud am letzten Mittwoch im Januar zur öffentlichen Fraktionssprechstunde. Die sich plötzlich auftürmenden Planungen im Verkehrsausschuss der Stadt Heidelberg mit Straßenbahn und Radschnellverbindung über Eppelheimer Gemarkung waren Grund genug, diese Planungen auch einmal in Eppelheim vorzustellen. Entsprechend viele interessierte Bürger aus Eppelheim konnte Fraktionssprecher Bernd Binsch am Mittwochabend deshalb begrüßen.

Die Eppelheimer Liste hatte die öffentliche Heidelberger Ausschusssitzung als Zuhörer im Januar besucht und staunte nicht schlecht, wie zwei von sechs Straßenbahnvarianten für die künftige Partrick-Henry-Village (PHV) durch eine als Missverständnis inszenierte „Falschberechnung“ potentieller Fahrgäste priorisiert werden. Nur und genau diese beiden von insgesamt sechs Varianten will Heidelbergs Verwaltung durch den Eppelheimer Bahndamm geplant und noch „richtig bewertet“ wissen.

Parallel zur PHV-Straßenbahnanbindung plant Heidelberg einen Radschnellweg – ebenfalls priorisiert auf dem Eppelheimer Bahndamm und ebenfalls zur Rad-Anbindung ihres neuen Stadtteils am Süden Eppelheims. Der Baumschulenweg ab Marktstraße (HD) über Leonie-Wild- und Hermann-Wittmann-Straße und die daran geradlinig anschließenden Feldwege nach Plankstadt sollen durchgängig Fahrradstraße werden, wenn es nach dem Willen Heidelbergs geht.

Die Stadt Heidelberg plant PHV-Straßenbahn und Radschnellverbindung über Eppelheimer Bahndamm
Die Stadt Heidelberg plant PHV-Straßenbahn und Radschnellverbindung über Eppelheimer Bahndamm

Für eine zweigleisige Straßenbahn zur PHV veranschlagt die RNV eine Gesamtbreite von zwölf Metern (einschl. Fahrleitungsmasten und Entwässerung), das Land Baden-Württemberg fordert für eine fördertaugliche Radschnellverbindung eine Fahrbahnbreite von vier Metern (noch ohne Randbebauung). In Summe plant Heidelberg demnach eine 16 Meter breite Schneise durch Eppelheimer Gemarkung. Und noch ohne einmal mit dem Nachbarn Eppelheim (Gemeinderat) gesprochen zu haben, sollen bereits heute alle eben noch ins Auge gefassten Möglichkeiten auf Heidelbergs Bedürfnisse begrenzt und festgezurrt werden.

Die EL hatte für die Fraktionssprechstunde aussagekräftige Pläne vorbereitet und den Zuhörern gezeigt. Zunächst sichtlich beeindruckt von dieser Anmaßung entstand eine rege Aussprache über sämtliche Auswirkungen und Einschränkungen, die mit diesen Plänen einhergehen. Dreh- und Angelpunkt der anschließenden Diskussion war die Autobahnbrücke des Stückerwegs, die im Zuge der Verkehrsanbindung der PHV für den Radverkehr und ggf. einer Straßenbahn zu verbreitern wäre. Die erst 2015 neu errichtete Leonie-Wild-Brücke mit ihrer Breite von gerademal 9,75 Metern erscheint für diese Planungen klar unterdimensioniert.

Im folgenden Abschnitt stellen wir die Varianten-Pläne vor. Bekanntermaßen entfachte in der Heidelberger Ausschuss-Sitzung ein Streit über „falsche Datengrundlagen“ (RNZ vom 24.01.2020). Als Beobachter möchten wir ergänzen, dass darüberhinaus die dort gezeigten Pläne ebenfalls auf Kritik gestoßen sind. Die Eppelheimer Liste hat eigene Pläne aus den dort Gezeigten erstellt und diese um die fehlenden, aber formulierten Abschnitte und andere davon betroffene Linien ergänzt.


Darstellungen und Erklärungen zu den aktuell verfolgten Absichten auf Eppelheimer Gemarkung im Heidelberger Gemeinderat

Die Heidelberger Ausschusssitzung (Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss) hat die Themen Straßenbahn-Anbindung „PHV“ und Radschnellverbindung „Heidelberg-Schwetzingen“ in zwei Tagesordnungspunkten unabhängig voneinander behandelt. Fragen aus dem Ausschuss an die Heidelberger Verwaltung, „wie beides in Einklang zueinander stehen könne“, wurden nicht beantwortet.

1. Gesamt-Überblick (Bahn und Rad)

Um einen Gesamtüberblick aus den Varianten-Planungen zur Straßenbahn und zur Radschnellverbindung zu verschaffen, ist hier zunächst das insgesamt betroffene Gebiet im Überblick dargestellt:

2. Varianten der Straßenbahnanbindung „PHV“

Die vorgestellten Varianten 1 bis 6:

Variante 1

Geschätzte Kosten: 70 Mio. EuroVorzugsvariante A nach Vorstellung Heidelbergs

Variante 2

Geschätzte Kosten: 91 Mio. Euro

Variante 3

Geschätzte Kosten: 91 Mio. EuroVorzugsvariante B nach Vorstellung Heidelbergs

Variante 4

Geschätzte Kosten: 48 Mio. Euro

Variante 5

Geschätzte Kosten: 41 Mio. Euro

Variante 6

Geschätzte Kosten: 49 Mio. Euro

Randbedingungen:

Die Varianten 2 und 3, die zum Hans-Thoma-Platz (HD-Handschuhsheim) fahren würden, sehen als Bedingung vor, die bestehende Linie 21 erheblich zu kürzen und im Innenstadtbereich im Kreis fahren zu lassen:

Bismarckplatz – Betriebshof (Bergheim)
– Hbf. Nord – Kurfürstenanlage
– Seegarten – Bismarckplatz



Chance für Eppelheim (Linie 22) und Kirchheim (Linie 26)!

Von einer Kirchheimer Stadträtin kam der interessante Vorschlag, folgende Variante zur prüfen:
PHV-Anbindung durch Kirchheim oder Speyerer Straße zum Hans-Thoma-Platz
▶ Linie 26 wieder mit kürzerer Linienführung über Montpellierbrücke/Kurfürstenanlage

Leider stellt sich die Heidelberger Stadtverwaltung hier maximal stur. Seitens RNV kam dazu kein Statement.

Dabei ließe sich der Vorschlag sogar noch optimieren.
Ergänzung zum o.g. Vorschlag:
▶ PHV-bedingt geänderte Linie 21 nicht über Hbf.-Nord sondern über Hbf.-Süd im Kreis (im Bild in blau).
▶ Linie 22 (Eppelheim) wieder mit alter, kürzerer Linienführung über Czerny-Brücke/Betriebshof/Bergheim.

3. Radschnellverbindung Heidelberg-Schwetzingen

Für die Machbarkeitsstudie wurde seitens Heidelberg der hier abgebildete Untersuchungskorridor festgesetzt:

Die vorgestellten Varianten 1 bis 3 und Heidelbergs „Vorzugs-Variante“:

Variante 1

Für die Bahnstadtbewohner bleiben Anpassungsspielraum für Befindlichkeiten.

Variante 2

Für die Bahnstadt- und künftigen PHV-Bewohner bleiben Anpassungsspielräume für Befindlichkeiten.

Variante 3

Für die Bahnstadt- und künftigen PHV-Bewohner bleiben Anpassungsspielräume für Befindlichkeiten.

VORZUGS-Variante

Die Vorzugsvariante ist eine im Eppelheimer Bahndamm-Bereich gerade gestreckte „Optimierung“ der Variante 2. Das eine oder andere „Biotop“ (z.B. ASV-Sportplatz) scheint sich als „hinderlich“ zu erweisen.


Fotomontage an der Leonie-Wild-Brücke (Autobahnbrücke)

Die Stadt Heidelberg plant PHV-Straßenbahn und Radschnellverbindung über Eppelheimer Bahndamm
Die Stadt Heidelberg plant PHV-Straßenbahn und Radschnellverbindung über Eppelheimer Bahndamm