Am Mittwochabend vergangener Woche lud die Eppelheimer Liste zur öffentlichen Gesprächsrunde über das Thema „Planfeststellungsbeschluss zur Endhaltestelle“ ein. Die zur Einladung aufgeworfenen Fragestellungen zur neu geplanten Endhaltestelle sowohl für die Straßenbahn als auch für zwei Buslinien waren treffend gewählt. Einmal mehr konnte die Eppelheimer Liste bekannte und neue Gäste mit wertvollen Erfahrungen aus Verkehrsplanung und Bürgerbeteiligung begrüßen.
Im Dezember 2015 fasste der Gemeinderat neben der Autobahnbrücke den Beschluss, die Endhaltestelle Kirchheimer Straße barrierefrei auszubauen. Bereits drei Jahre zuvor ging dieselbe Haltestelle noch als einfache aber barrierefreie Haltestelle auf dem Weg nach Schwetzingen in Planung. Durch den Ausstieg Plankstadts aus der Straßenbahn-Planung im Mai 2014 blieb die Endhaltestelle als solche sich selbst überlassen. Eppelheim musste nun in passiver Zuschauerrolle zur Kenntnis nehmen, dass die Maßnahmen-Abschnitte aus dem „Mobilitätsnetz Heidelberg“ nur und ausschließlich in Heidelberg beraten und beschlossen worden sind. Alle Zuschussprogramme, die für das Mobilitätsnetz in Aussicht gestellt worden sind, waren für die Endhaltestelle als Teil des entfallenen Abschnitts fortan passé. Planungskosten fielen Eppelheim für die Endhaltestelle deshalb insgesamt zweimal zur Last.
Der besondere Vorteil der neuen Endhaltestelle liegt klar und ohne Zweifel in der Barrierefreiheit für Fahrgäste der Straßenbahn und der Busse, und sie wird in dieser Eigenschaft auch die eher dürftigen Merkmale der Haltestelle Bismarckplatz am anderen Ende der Linie 22 in Heidelberg übertreffen.
Die nach unserer Auffassung viel zu spät begonnene Bürgerbeteiligung bei der Planung der Endhaltestelle offenbart nun aber die Verkehrsführung um die Endhaltestelle herum. Mit der Offenlage des aktuellen Umbauplans trat insbesondere für die Aktiven des Bürgerbegleitgremiums zum Stadt- und Mobilitätskonzept in kürzester Zeit ein weiteres Mal zu Tage, dass die Zeit und die geleistete Mühe bei den Sitzungen ungewürdigt bleiben. Während das Bürgerbegleitgremium seit 2019 sogar noch die Lage der Endhaltestelle in Eppelheim frei zu planen glaubte, wurden im Rathaus, bei der RNV und im Regierungspräsidium unbekümmert endgültige Fakten geschaffen.
Die RNV – hier als bauplanerisches Unternehmen im Auftrag Eppelheims – versicherte sowohl dem Gemeinderat als auch dem Projektbeirat „Projekt-Zukunft“ mehrfach, dass die beiden Buslinien „in Absprache mit dem Verkehrsverbund und dem Buslinienbetreiber BRN auf der Endhaltestelle problemlos an- und abfahren können“. Nun lesen wir beim Regierungspräsidium:
Sie können es nicht!
Und seit dem Variantenbeschluss vor dreieinhalb Jahren hat sich darüber auch niemand mehr ernsthaft darum bemüht. Die Busse beider Linien (Schwetzingen – 713, City-Bus – 732) können sich in der enger werdenden Haltestelle nirgends überholen, müssen irgendwie zusehen, wie sie ihre Fahrpläne umstellen und dann auch einhalten. Ja, die Busse sollen sich irgendeinen anderen zusätzlichen Platz als Abstellmöglichkeit zwischen Ankunft und Abfahrt suchen – sozusagen eine Haltestelle irgendwo neben der Haltestelle. Die Eppelheimer Liste wartet derweil noch immer darauf, dass ihr Antrag, die RNV möge mal wieder im Gemeinderat erscheinen, behandelt wird.
Die Fußgängerfurt über die Schwetzinger Straße wird westwärts in Höhe des Clara-Schumann-Wegs verlegt. Bereits die heutige Lage der Fußgängerampel lädt leider vielfach dazu ein, sie erst gar nicht zu benutzen. Am künftigen Standort – geht es nach dem beschlossenen Plan – wird die Fußgängerampel überwiegend noch dem verschleierten Zweck dienen, den Verkehr anzuhalten, wenn alle Busse mit 180-Grad-Wendemanövern in die Haltestelle ein- bzw. ausfahren.
Schon vor gut zwei Jahren zeichnete sich aus unserer Sicht ab: Die Planung der Endhaltestelle mutiert zur Nacht- und Nebelaktion.