Eppelheim im Cradle-to-Cradle-Netzwerk

Cradle to Cradle ist ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Das Prinzip wurde Ende der 1990er-Jahre von dem deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entworfen. ‚Cradle-to-Cradle-Produkte‘ sind demnach solche, die entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder als ‚technische Nährstoffe‘ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden können.“ Das ist verkürzt die Definition, die man bei Wikipedia findet.

Nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip wird (nahezu) abfallfrei produziert, alle Produkte und Nebenprodukte in der Warenherstellung werden genutzt und die Umweltverschmutzung minimiert, ohne dass Ressourcen eingespart werden müssten. Doch diese Wirtschaftsweise bringt auch Schwierigkeiten und Probleme mit sich.

Es werden zwar schon einzelne Produkte, wie z.B. kompostierbare Textilien unter dem Cradle-to-Cradle-Logo zertifiziert hergestellt oder auch vollständig begrünte Gebäudefassaden vereinzelt in Großstätten realisiert. Dabei handelt es sich jedoch um Nischenprodukte, und es scheint fragwürdig, wie der Bedarf einer ganzen Nation oder gar der ganzen Menschheit damit gedeckt werden kann. Über die Kobalt-Rohstoffausbeutung für die Elektromobilität oder die massenhafte Produktion von Smartphones und Tabletts, an denen jeder von uns teilhat, wollen wir an dieser Stelle gar nicht reden.

Eppelheim im Cradle-to-Cradle-Netzwerk
Eppelheim im Cradle-to-Cradle-Netzwerk

Der Gemeinderat hatte über den Beitritt der Stadt Eppelheim in das Cradle-to-Cradle-Netzwerk zu einem Jahresbeitrag von 900,– Euro entscheiden. Unsere Fraktion sieht das ablehnend, da sich uns der Nutzen für die Stadt Eppelheim nicht erschließt. Eine Zertifizierung ist vermutlich mit weiteren Folgekosten verbunden, und letztendlich erscheint es uns wie ein moderner Ablasshandel, mit man sich ein schlechtes Gewissen freikauft.

Die Eppelheimer Liste hat die Stadtverwaltung schon immer darin unterstützt, Müll zu vermeiden und moderne Recycling-Methoden anzuwenden. Die grundlegende Frage des Prinzips der Müllwirtschaft ist jedoch eine Frage, die die Bundes- und Landesregierung und letztendlich der AVR als Abfallverwerter des Rhein-Neckar-Kreises zu lösen hat.