HSB-Zollstock im Betriebshof Mannheim wiedergefunden! „Eppelheimer Endhaltestelle doch nicht so kurz wie gedacht.“

Seit etwa gut einem Monat konnte man in Eppelheim beobachten, dass neben den alten Straßen­bahn­modellen abwechselnd auch neue Variobahnen verkehren. Jahrelang argumentierte die RNV, dass die längeren RNV-Variobahnen nicht in die Eppelheimer Endhaltestelle passen würden: „Sie sei dafür zu kurz.“

Die ersten Mutmaßungen für das vermeintlich Unmögliche war der Gedanke, dass die RNV die Heidelberger Wähler entlang der Linie 22 für den Bürgerentscheid zum Betriebshof Ochsenkopf am 21. Juli 2019 für sich gewinnen will. Die alten Bahnen, die nach Eppelheim nicht fahren, verkehren logischerweise dann dort, wo den Heidelberger Bürgerentscheid-Wählern der alte marode Betriebs­hof in der Bergheimer Straße in Form alter Straßenbahnen vor Augen geführt werden kann. So ist es dann auch gar nicht verwunderlich, dass die Stadtteile Bahnstadt und Pfaffengrund – alle an der Linie 22 liegend – mehrheitlich für die überdachte Variante des Betriebshofs am Ochsenkopf votierten.

Warum auch immer – nachdem die RNV ihre Behauptung nun selbst widerlegt hat, ist ein Rück­zieher heute niemand mehr glaubhaft zu machen. Die Stadt Eppelheim hat seit 2013 insgesamt bereits zweimal in RNV-geführte „Planungen“ der Haltestelle Kirchheimer Straße investiert:

Dezember 2012:30 000 Euro nach Abzug(!) von Zuschüssen
als barrierefreie Haltestelle in Richtung Schwetzingen
Juli 2017:100 000 Euro als barrierefreie Endhaltestelle

Im laufenden Planfeststellungsverfahren zur Endhaltestelle Kirchheimer Straße wird wörtlich behauptet:

„… Aufgrund der geringen Länge von ca. 30 m (davon ca. 10 m im Bogen) ist ein Einsatz neuerer, längerer Niederflurstraßenbahnfahrzeuge derzeit nicht möglich (siehe Abbildung 1). …“

Quelle: Erläuterungsbericht zur Endhaltestelle.

Mit dieser groben Falschbehauptung reicht die RNV also ein hunderttausend Euro teures, durch die Stadt Eppelheim finanziertes Verfahren als „Plan“ in Karlsruhe ein.

Die Rhein-Neckar-Zeitung schreibt dazu in Ihrer Ausgabe vom 1. August 2019 treffend:

Na so was …! Es geht!

Aufmerksamen Eppelheimer Straßenbahnfahrern wird es aufgefallen sein: Seit einiger Zeit ist ganz schön viel Abwechslung auf der Schiene. Mal kommt das „Hängebauch­schwein“ nach Eppelheim, wie das ältere Modell „M8C“ genannt wird, mal die Nieder­flur­bahn „MGT6D“, die sowohl in Blau-Weiß als auch in Orange-Weiß daherkommt. Und neuerdings ist eben auch die Variobahn „RNV 6“ unterwegs. Aber, Moment mal: Variobahn? Hieß es nicht immer, dass diese nicht nach Eppelheim könne, weil die Endhaltestelle dafür zu kurz sei? Florian Benz, der Sprecher Rhein-Neckar-Verkehrs­gesell­schaft (RNV), berichtet auf RNZ-Nachfrage: „Seit Öffnung der Bahnstadt-Strecke können alle Modelle nach Eppelheim fahren.“ Schön – und was hat das mit der Eppel­heimer Endhaltestelle zu tun? „Da musste man im Betrieb feststellen, dass es mit der langen Bahn funktioniert.“, sagt Benz. Zwar rage die RNV 6 ein klein wenig aus der Halte­stelle, das sei „nicht ganz hübsch, aber es geht“. Denn die Variobahn sei nur 1,80 Meter länger als die 29 Meter lange Niederflurbahn.

Rhein-Neckar-Zeitung, 1. August 2019, von Anja Hammer

RNZ, 1. August 2019

Diesen Beobachtungen und Widersprüchen schließen wir uns an und ergänzen den Sachverhalt mit der abgebildeten Satire.

HSB-Zollstock im Betriebshof Mannheim wiedergefunden! „Eppelheimer Endhaltestelle doch nicht so kurz wie gedacht.“
Satire: HSB-Zollstock im Betriebshof Mannheim wiedergefunden! „Eppelheimer Endhaltestelle doch nicht so kurz wie gedacht.“