EL-Fraktion. v.l.n.r.: Jürgen Sauer, Bernd Binsch, Franz Maier
Aus der Fraktion

Mit der Zustimmung zu dem vorliegenden Mobilitätskonzept sind weitreichende Fördergelder für die Kosten der Verkehrsplanung verbunden. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Fördermittel auszuschöpfen, um Untersuchungen hinsichtlich des Rad-, Fußverkehrs und Parkens vorzunehmen. Ein paar kritische Gedanken hierzu:

Wandernder Parkdruck

Parkraumkonzepte können nicht nur darin bestehen, möglichst hohe neue Anwohner- oder Dauerparkergebühren zu beschließen und damit alle anderen Gemeinden zu übertreffen. Auch sehen wir nicht das Ziel darin, den Parkraum im Zentrum Eppelheims immer knapper und teurer zu machen und gleichzeitig für den Erhalt des Parkplatzes an der Rhein-Neckar-Halle mit wildem Wohnmobil- und LKW-Parken zu kämpfen. Wir sind davon überzeugt, dass der ruhende Verkehr immer mehr in die angrenzenden Straßen, wo keine Parkgebühren bestehen, abwandert und dort für immer mehr Parkdruck sorgen wird. Viele Grundstücke im Zentrum haben aufgrund ihres Baujahres keine Stellplätze oder Garagen auf dem Grundstück, und viele Bewohner sind auf ein Auto angewiesen.

Vorwände für pure Symbolpolitik
Modellkommune Klima Mobil – Winnis Mobilitäts-Tüte
»WINNIs MOBILITÄTS-TÜTE« – Mobilitätskonzept „von der Stange“?

Die geplanten Radwegeachsen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung haben sich in den letzten Jahren entwickelt, und es erscheint uns sehr fragwürdig, ob in diesen Straßen das Parken ganz oder teilweise untersagt werden soll, um Regelbreiten für Fahrradstraßen zu erreichen oder um Fahrradstreifen einzurichten. In der Seestraße hat man in jüngster Vergangenheit einen ganz anderen Weg beschritten und zum Beispiel eine Spielstraße als verkehrsberuhigten Bereich eingerichtet. Bei der Darstellung der Radwegeachsen wird von einem Fahrradschnellweg Heidelberg-Schwetzingen ausgegangen, entlang des früheren Bahndammes, der sogenannten Maulbeerallee, obwohl der Eigentümer des Bahndammes ganz andere Vorstellungen hat und das Regierungspräsidium zwei weitere Varianten untersucht. Man meint, ohne Fahrradstraßen und Schnellwege sei kein Fahrradfahren möglich.

Fußgänger komplett außer Acht gelassen

Für den Fußgängerverkehr fehlen uns bisher jegliche Lösungen. Noch nicht einmal eine sichere Fußgängerquerung über die Hauptstraße, beispielsweise mit einer Aufpflasterung, wurde bisher geplant. Auch fehlen uns Konzepte für Fußgängerachsen für ganz Eppelheim.

Vernünftige Verkehrsplanung wäre zielführender

Vielleicht liegt die Lösung ja darin, einzelne Straßen als Shared Space, also als Verkehrsfläche, auf der sich alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen bewegen und wo Parken möglich bleibt. Eine reine Fokussierung jedenfalls auf den Fahrradverkehr und die Durchsetzung von Fahrradstraßen, Radschnellwege und Fahrradstreifen mit der Durchsetzung von Regelbreiten kann nicht die Lösung sein. Ein Radweg auf dem Bahndamm, wie von unserem Ehrenbürger Herrn Dr. Hans-Peter Wild wäre die Lösung, davon wegzukommen, stur Regelquerschnitte und störungsfreie Kreuzungen mit Brücken und Unterführungen bauen zu wollen. Hinzu kommt bei einem Fahrrad-Schnellweg eine Straßenbeleuchtung auf dem freien Feld – rund um die Uhr und der Winterdienst mit Streusalz. Das ist alles andere als umweltgerecht.

Wir fordern frühzeitige Informationen für die betroffenen Bewohner in Form einer Bürgerversammlung.