Am Samstag des dritten Adventswochenendes trafen sich Gemeinderäte, Vorstände und Mitglieder der Eppelheimer Liste zum traditionellen Adventsstand vor dem Wasserturm. Jahr um Jahr zunehmende flinke Hände hatten für unsere Standbesucher liebevoll kleine Tütchen mit Weihnachtsgebäck vorbereitet, die wir schneller als geplant unseren zahlreichen Standbesuchern überreichen konnten.
Der süße Weihnachtsgruß möge zahlreichen Besuchern die sprichwörtliche „Nervennahrung“ bereiten, denn Ärger und Unverständnis über all die negativen Umstände, die mit der Wiedereröffnung der Straßenbahnlinie einhergehen, wurden fast ohne Unterlass an uns herangetragen. Erst jetzt, nachdem die RNV die Linie 22 über die Bahnstadt und die Kurfürstenanlage in Betrieb genommen hat, wird den Bürgern klar, dass an der Linie 22 eben nichts besser wird, sondern schlechter. Dabei ist einigen Menschen die atemberaubende Investition in Höhe vom 17 Mio. Euro in bester Erinnerung. Den Fahrgästen der RNV ist bewusst geworden, dass sie zum alleinigen Wohle der Heidelberger Bahnstadt-Politik mit der geänderten Linienführung benachteiligt werden. Dabei entgeht es den Passagieren aus Eppelheim nicht, dass in der Bahnstadt nur wenige bis gar keine Fahrgäste zu- oder aussteigen. Wir konnten bestätigen, dass selbst Heidelberg bei ihrer Rahmenplanung zur Bahnstadt von keinem Bedarf einer Straßenbahnlinie ausgegangen ist. Erst Zuschüsse aus Steuermitteln von Bund und Land weckten die Begierde der Heidelberger Politik, der sich Eppelheim bedingungslos unterordnet. Dass es den Fahrgästen aus Kirchheim nicht besser geht, ist kein Trost, sondern eher noch Bestätigung ihrer Enttäuschung.
Besonders entsetzt sind die Bürgerinnen und Bürger über die miserablen Zustände beim Betrieb der Linie 22: Von massiven Verspätungen bis hin zu Ausfällen wussten unsere Besucher verärgert zu berichten. Für solche erheblichen und tagelang anhaltenden Schwierigkeiten bringt niemand mehr Verständnis auf.
Ein weiteres Ärgernis für die Bürgerinnen und Bürger ist das erhöhte Gleisbett, welches zur Inbetriebnahme der Linie 22 plötzlich wieder und mit Vehemenz zum Hindernis gemacht worden ist. Als „herrschaftliche Bevormundung durch die RNV“ werden die Veränderungen empfunden. Resignation über „die Verantwortlichen“ drückte sich an diesem Vormittag auch über die Lage und die Zweckmäßigkeit der Radunterführung aus, die allmählich an der Baustelle zu Tage tritt. Die Verschuldung, die damit einhergehende Grundsteuer in Eppelheim und die anstehende Grundsteuerreform wecken bei den Bürgerinnen und Bürgern Misstrauen und Sorgen.
Im Eifer dieser Gespräche wurde dann aber auch uns noch eine Überraschung zuteil. Wir waren aufrichtig gerührt, als uns völlig unerwartet ein Bürger mit heißem Kaffee und warmen Brezeln am Stand versorgte. Ganz herzlichen Dank! Wir bedanken uns aber auch bei den Bürgerinnen und Bürgern, die sich die Zeit für den Austausch genommen haben und unsere Kommunalpolitik damit bestätigen. Das alles gibt uns Rückenwind für die Kommunalwahl im kommenden Mai.