Sehr geehrter Herr Binsch,
sehr geehrte Bürgervertreter der Eppelheimer Liste,
mit ihrem Artikel im Amtsblatt fordern sie freundlicherweise die Bürger Eppelheims zur Meinungsäußerung zum Bau des geplanten Radschnellweges RS 16 auf. Nun, ich bin einer dieser Eppelheimer Bürger! Ich bin sogar einer der wenigen, der noch in Eppelheim geboren wurde, hier aufgewachsen ist und seit nunmehr 64 Jahren hier lebt. Einer, der also einen besonderen Bezug zu Eppelheim hat. Einige ihrer Fraktionskollegen und des Stadtrates, kennen mich auch persönlich. Meine Meinung zum Radschnellweg ist auch schnell zu erläutern. Wir hätten in Eppelheim ganz andere Probleme zu lösen als ein wahrscheinlich furchtbar kostspieliges Prestigeprojekt einiger Lokalpolitiker umzusetzen. Auf der geplanten Route gibt es ja bereits einen wunderschönen, gemeinsamen Fußgänger- und Radweg! Und wenn man hier in der Lage wäre, die geltenden Verkehrsregeln in die Tat umzusetzen, wäre ausreichend Platz vorhanden und es wäre eine gefahrlose Nutzung für alle gegeben. Der Begriff „Radschnellweg“ ist meiner Meinung nach sowieso grundsätzlich irreführend. Es wird garantiert einige Zeitgenossen geben, die diesen Begriff allzu wörtlich nehmen werden. Hier wäre bei der Planung vielleicht empfehlenswert, eine Sanitätsstation zu berücksichtigen! Kurzum glaube ich nicht, dass der Aus- bzw. Neubau eines Radschnellweges, die Verkehrsprobleme der Stadt Eppelheim, insbesondere der Stadtdurchfahrt „Hauptstraße“ beeinflussen oder gar lösen wird! Ich glaube auch nicht, dass sich dadurch merklich weniger Autos durch Eppelheim wälzen als jetzt. Ich bin übrigens in der Hauptstraße 55 geboren und aufgewachsen, kenne also die dort ständig zunehmende Verkehrsproblematik seit über 60 Jahren. Dieses Problem konnte allerdings bisher noch kein Politiker lösen. Wir diskutieren also Stand heute über einen zusätzlichen Radschnellweg und haben es in 60 Jahren nicht geschafft, eine Verkehrsumgehung für Eppelheim zu realisieren. Hier wäre übrigens zu bemerken, das die umliegenden Gemeinden diesen Schritt schon vor vielen Jahren erfolgreich vollzogen haben!
Was mich aber noch viel mehr bewegt, ist die Tatsache, dass zur Umsetzung dieses Projektes sogar die Meinungsmehrheit und der offene Widerspruch unserer Gemeindevertreter missachtet wird! Aktuell sind weltweit Demokratien in höchster Gefahr, weil es mehr und mehr Despoten gibt, die denken, dass ihre Meinung über allem steht. Auf Grund unserer Historie, sollten wir Deutschen es besser wissen und eine Unterminierung der demokratischen Grundsätze nicht zulassen. Demokratie bedeutet, Beschlüsse von Mehrheiten zu akzeptieren und diese auch so zur Umsetzung zu bringen. Dies gilt für die Weltpolitik, wie auch für die Lokalpolitik gleichermaßen!
Ich stehe also voll und ganz hinter ihnen und unterstütze den Widerstand gegen den geplanten Radschnellweg RS 16. Und ich erwarte von unseren gewählten Bürgervertretern wie auch von unserer Bürgermeisterin, den Widerstand gegen das Projekt im Sinne der Bürgermehrheit zu vertreten.
Sie dürfen meine Gedanken zur Verkehrssituation Eppelheims und zum Umgang mit unserer Demokratie gerne auch publizieren. Vielleicht gibt es ja weitere Eppelheimer Bürger, die sich diesem Gedankengut anschließen möchten!
Mit besten Grüßen
Michael Krieger, Eppelheim, 6. November 2024
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